Aldo Rossi (1931–1997), einer der wichtigsten Vertreter der Postmoderne, gehort zu den richtungsweisenden Architekten und Theoretikern des 20. Jahrhunderts. In den 1970er Jahren war der Mailander Gastprofessor und Dozent an der ETH Zurich. Die charismatische, polarisierende Personlichkeit und der schillernde Intellekt des engagierten Lehrers und uberzeugten Kommunisten pragten eine Architektengeneration. Von Zurich aus gewann Rossis architettura razionale international an Einfluss. Zu den Rossianern an der Architekturschule zahlen unter anderen Bruno Reichlin und Fabio Reinhart, Herzog & de Meuron, Marcel Meili oder Miroslav ik. Dem an der Architekturschule dominierenden soziologischen Flugel stellte Rossi das Entwurfsstudio mit einer strengen, rational-wissenschaftlichen Methode des Entwerfens entgegen, die zunehmend von seiner Vorstellung einer architettura analoga abgelost wurde, einem entwerferischen Vorgehen, das die subjektiven und phanomenologischen Bezuge betont. Rossis Postulat der Autonomie der Architektur, die analytische Auseinandersetzung mit der Stadt und die Hinwendung zu typologischen Fragen trugen wesentlich zur Emanzipierung der Deutschschweizer Architektur von der Zweiten Moderne nach 1945 bei. In der Publikation untersuchen namhafte Architekturtheoretiker, damalige Weggefahrten sowie junge Forscherinnen und Forscher die massgebliche Bedeutung von Rossis Zurcher Zeit, die bis in die Gegenwart hinein Folgen fur die Entwicklung der Schweizer Architektur hat.
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